Samstag, 13. Dezember 2008

Schwarz-Weiss

Seitdem ich meinen neuen Fernseher habe, ist das Filmschauen ja mit vorher nicht mehr zu vergleichen. 40 Zoll ist schon was feines, mein Upscale-DVD-Player, der mir normale DVDs auf 1080p hochrechnet, hat sicher auch seinen Anteil am Gesamterlebnis.
Überraschenderweise sehen manche alten Schwarz-Weiss-Filme besonders schön aus.

Hatten mich zuerst einige alten Zatoichi-Filme nicht sonderlich beeindruckt, bin ich inzwischen ein Fan von Filmen von Yasujirō Ozu(小津 安二郎) geworden. Es mag an der Qualität der Criterion-Abtastungen liegen, aber das Bild ist dafür, dass es teilweise vor 60 Jahren gedreht wurde, echt geschmeidig.

Ozu (12.12.1903 - 12.12.1963) drehte über 50 Filme, von denen nur 35 erhalten sind. Er war sehr exzentrisch und perfektionistisch und galt als der japanischste Regisseur seiner Zeit.
Bis 1960 waren seine Filme außerhalb Japans unbekannt. Bekannt ist er für seine Kameraeinstellungen, meist statisch auf Hüfthöhe und seiner "Durchblicke" japanischer Häuser. Thematisch spielen seine Filme meist der japanischen Mittelschicht, beschreiben das hier und jetzt und die Veränderungen der japanischen Gesellschaft, was in seiner Schaffensperiode von 1927 bis 1962 wohl nicht wenige waren.

Ein wiederkehrendes Motiv sind auch Einstellungen von trockender Wäsche:

Ich empfehle auf jeden Fall auch die Audiokommentare, die sehr interessant sind und alles genauer in den historischen und innenpolitischen Kontext stellen.


Es besonderes Schmankerl ist es natürlich, wenn einige Orte auftauchen, die man selbst besucht und bebloggert hat.

Mehr zu Ozu gibt es hier bei Japankino Ozu Yasujiro


Aber was hat das nun mit Japan-Bildern zu tun? Eigentlich außer der erwähnten Meta-Ebene gar nichts. Ich hielt es nur für eine gute Einleitung für diese Seite, die ich jüngst entdeckt habe:

The Meiji and Taisho Eras in Photographs



Diese Seite der National Diet Library in Tokyo unterhält ein schönes Archiv an alten Fotografien, meist so um 1911 gemacht. Das ist zwar nochmals 30-40 Jahre vor Ozu, aber das tut dem ganzen ja nicht weh.

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