Eine der weichesten Stufen des japanischen Rotlicht-Milieus sind wohl die Hostessen-Clubs, die aber mit Prostitution nichts zu tun haben.
Vielleicht aber auch nur die oberste Stufe der Unterhaltungs-Branche, die ja auch ganz andere Dinge hervorgebracht hat. (Siehe: Panchiko)
Aber eigentlich geht dieser Beitrag nicht über die Clubs, sondern über die Anzeigenhefte, die es zu den Dingern gibt. An den Clubs, die gerne mal ein ganzes Haus belegen gibt es die Wandaushänge, die über die Belegschaft informieren, wie ein Kino oder Theater. Zusätzlich gibt es noch, zumindest noch einen weiteren Werbeträger.
An einer Strassenecke stand ein Zeitschriften-Ständer mit Werbeheftchen ähnlich den vielen Gratiszeitschriften mit Stellenanzeigen und Sonderangeboten, die man in japanischen Supermärkten und Konbinis so bekommt.
Wenn man sich getraut hat, das vermutlich anrüchige Heftchen zu nehmen (evtl. vorher nochmal einen Blick über die Schulter geschaut, ob die Luft rein ist, man rechnet irgendwie halb mit einer japanischen Praline-Version o.ä., kommt alles doch ganz anders.
Das Innere des Heftes lässt schnell die Augenbrauen runzeln und ist für einige Lacher gut. Neben einigen wenigen Anzeigenseiten für Fingernägel-Tuning besteht das ganze Heft aus ganz- oder doppelseitigen Anzeigen der Clubs, die dort Ihre Hostessen vorstellen bzw. vorzeigen.
Das mag man ja so noch hinnehmen, der wirkliche Brüller ist aber der wirkliche Inhalt. Seitenweise so gut wie identisch aussehende, meist beige-blondierte Tussen mit gleichgeschaltem Einheit-Makeup und Reklame-Lächeln ist dann doch zuviel des Guten. Wer soll die denn auseinanderhalten können?
Entweder gibt es keinerlei Zielgruppen-Unterscheidung in dem Sektor oder der japanische Geschäftsmann (der wohl die hauptsächliche Klienten dieser Clubs ist) tatsächlich so ähnlich gestrickt ("Ich geh nur in Clubs, wo es ausschliesslich Haartönung 34S hellbeige gibt"), das er wirklich nur die Gesellschaft des 0815-Shibuyagals inklusive Einheitshaartönung, Einheitslockenwelle und Aufklebe-Nägeln verlangt.
Das auch einige Seiten männlicher Hostessen enthalten sind, bemerkt man erst auf den zweiten Blick, da diese sich ähnlich stylisch präsentieren.
Wer sich jetzt noch fragt, was einen japanischen Hostessen-Club ausmacht, dem lege ich zum Ende noch diese Erklärung (von wikitravel.org/de/Japan hierher:
"Eine Besonderheit in Japan sind Hostess-Bars, die es in verschiedensten Variationen gibt. Nach einem Eintrittsgeld ab ca. 3000 Yen , darf man sich mit den Hostessen unterhalten und ihnen teure Drinks ausgeben. Man könnte Hostessen somit als eine Art moderne Geisha betrachten, oft sind es Studentinnen, die hier Ihre Studium finanzieren. Hostess-Bars sind beliebte Beschäftigung für japanische Geschäftsleute, die abends nicht nach Hause wollen und Geld übrig haben oder einfach nur Geschäftsfreunde unterhalten wollen/müssen/sollen. Oft gibt es Hostessen, die sich in bestimmten Fachbereichen gut auskennen (was wohl an dem hohen Anteil an Studentinnen liegt), beispielsweise Literatur, klassisches Theater oder Kunstegeschichte. Somit sind Hostessenbars eher ein Ersatz für fehlende soziale Bindungen der Klienten, werden japanische Manager oft im ganzen Land hin und her geschickt oder mal für 2-3 Jahre in eine andere Filiale an der anderen Küste."
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
danke für die wissenschaftliche studie ;-) hier eine kleine, aktuelle ergänzung: http://www.japanprobe.com/?p=6612
"She reveals that she does not plan to be a hostess for long, and will quit as soon as she has saved up enough money to achieve her real dream - owning and managing a dog cafe." - scheint ja ein wirklich interessanter "Gesprächspartner" zu sein......
Wenn der Kurs des Yen so bleibt wie jetzt momentan, werde ich evtl. beim nächsten Mal einen Feldversuch machen. Aber ich befürchte mein Keigo ist zu schlecht, um mich dort über Wasser halten zu können. ;-)
Kommentar veröffentlichen