Samstag, 21. März 2009

Tag 1: Twilight Zone Milchreis

Die Landung ging glatt, aber anschliessend hat mein Auffenthalt im Flughafen doch länger gedauert, als vorher angenommen.
Dabei war die eigentliche Einreise ziemlich fix über die Bühne gegangen. Da meine Maschine fast völlig mit Japanern besetzt war, blieben nur wenige Ausländer für die 5 geöffneten Ausländerschalter übrig. Da ich als einziger im Flughafen noch meinen Reisepass rausbuddeln musste, um meine Perso-Nummer in die Einreisekarte einzutragen (das ist übrigens DER Rentner-Job überhaupt: in der Einreise-Halle vor den Schaltern steht auf jedem Flughafen in Japan, zumindest in Kansai und Narita, ein Rentner und kontrolliert vor dem Anstellen, ob die Karte komplett ausgefüllt ist) war ein Schalter für mich frei nach der kurzen Ausfüll-Unterbrechung.

Ich wurde fast durchgewunken, allerdings wunderte ich mich, dass ich nochmal die Fingerabdrücke/Passbild-Geschichte nochmal machen musste. Habe ich doch letztes Jahr erst in Kansai gemacht. Sie die Daten nur an der Westküste gespeichert? Muss ich jedes Jahr erneut meine Fingerabdrücke nachweisen? Wenn die abgeglichen werden, warum dann überhaupt? Und wenn die nicht abgeglichen werden, warum werden die Daten erst erhoben? Beim Bild mag ein Jahr noch was ausmachen, aber meine Fingerspitzen sollten sich nicht dermassen verändert haben, dass sich das lohnt, nochmal anzufangen.

Dann die Zollpapiere: eigentlich auch kein Problem, aber dieses Mal hatte ich verdammt viel Käse im Gepäck und ich wusste nicht genau, wieviel man einführen darf und ob überhaupt. Da bislang ich nie den Koffer öffen musste und ich mich immer noch auf doof stellen kann, habe ich mir beim Einpacken nix dabei gedacht. Es ging auch nicht primär um den Käse, sondern um das Päckchen Milchreis, das Sayaka an Karneval in Köln gekauft hatte und mir mit einem Packen Büchern dalassen musste, weil sie ihren 27kg-Koffer am Flughafen Köln-Bonn nicht eingecheckt bekommen hat.


Auf der Rückseite des Zollfragebogens stand nun leider, dass die Einfuhr von Früchten und Reis etc. verboten sei bzw. man diese Dinge melden müsste.
Hmm, Käse stand nicht dabei und ob Käse unter etc. fällt ist ja durchaus Ansichtssache. Also beging ich den Fehler, einen Angestellen die Päckung Milchreis zu zeigen, um Reiszufinden, ob dieser Milchreis unter "Reis" fällt. Es war nur eine blöde 500-Gramm Packung Milchreis aus dem Kaufland mit 4 Kochbeuteln drin. Warum Sayaka Milchtreis gekauft hat, erschliesst sich mir auch nicht. Wegen der kuriosen Kochbeutel, die in Japan unbekannt sind?
Der Flughafenangestellte verwies mich an den Zöllner. Da dort auch wenig los war, konnte ich direkt durchgehen zur Schranke, wo ich den Diensthabenden Zöllner die Packung Reis unter die Nase hielt. Der schickte mich in die Quarantäne für pflanzliche Produkte. Sollte jeder mal gemacht haben. 3 Seikten Formular mit Durchschlag mit Fragen nach der Menge Reis, die ich im Jahr einzuführen gedenke. Der Quarantänike hat nach kurzer Inspektion den Karton wieder verklebt und gestempelt und hat mich tatsächlich einreisen lassen mit dem Milchreis.

Leider war inzwischen der Zöllner nicht mehr da, so musste ich zu einer Zöllnerin vortreten, die es ganz genau wissen wollte. Also wurde mein Gepäck durchsucht. Ich dachte schon, dass es jetzt Ärger gibt, aber der Käse interessierte niemand, aber ich hatte auch alles nochmal wegen evtl. Auslaufungen und Pfützen im Gepäck immer noch ne Plastiktüte drum gewickelt. Da wurde nie reingekuckt. So eine Untersuchung kann man sich auch schenken, die hält doch nur auf! Zumal vorher so oft die Schnüffelhunde um mich gekreist sind, aber nicht, weil ich so verdächtig gewesen bin, sondern, weil mein Rucksack so lange nicht auf dem Gepäckband auftauchte.
Endlich im Lande.
Und endlich am Stand von JALABC, bei denen ich mein Ketai gemietet habe und es nur noch abholen musste. Die nervige Angestellte liess sich auch mit meinen wiederholten Hinweisen, dass es das dritte Jahr hintereinander ist, dass ich ein JALABC-Miethandy habe und ich im letzten Jahr dasselbe Model hatte, von ihrem Standdart-Erklärungstexten abbringen, wobei ich die ganzen Zeit Japanisch sprach und sie Englisch, aber das kennt man ja. Wie ich später erfahren habe, hatt JALABC trotz meiner beiden Mails und meinem Anruf am Dienstag morgen im der Zentrale in Tokyo trotzem nicht geschafft, mir meine Handynummer mitzuteilen, aber dass wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht am Flughafen.
Endlich konnte ich nach dieser zeitverschwendenen Extrawurst im ich-über-ausländisch-mit-nem-ausländer-Nerverrei weiter zur JR (Japan Railways), um meinen Railpass abzuholen und die Geltungsdauer festzulegen.
Leider gabs dann den nächsten Nervklops: der Nachtzug am 22.3 von Tokyo nach Okyama, um dort um 7.00 Uhr in den Zug nach Matsuyama umzusteigen, wo am 23.3 das Hotel reserviert ist, ist schon ausgebucht. SCHIETE.
Der gute Plan abends nach dem Tokyo Marathon um 22.00 Uhr in den Zug zu steigen und an nächsten Morgen um 10.00 Uhr in Matsuyama auszusteigen und in dieser berühmten Onsen-Stadt die Marathon-Beine einzuweichen, ist geplatzt.
Na super, also gibts die ersten Planänderungen schon bevor ich überhaupt in Tokyo angekommen bin. Schöne Scheiss.

[weiter gehts beim nächsten Mal]

2 Kommentare:

Martin hat gesagt…

http://flipflapflower.blogspot.com/2009/03/tokyo-marathon-2009.html

deutschlandnetz hat gesagt…

So ein Käse ;-) Coole Story!